Welt-Erste-Hilfe-Tag am Samstag, 11. September: DRK mahnt zum Helfen statt Gaffen
Herz-Lungen-Wiederbelebung in Corona-Zeiten
Kreis Borken (drk-press). Bei Rettungseinsätzen zählt bekanntermaßen jede Minute. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Ersthelfende und Rettungskräfte bei ihrem Einsatz durch Schaulustige behindert werden. „Es ist nicht nur eine ethische Frage, in einem Notfall nicht zu gaffen und keine Fotos oder Videoaufnahmen zu machen. Es ist entscheidend für den Rettungseinsatz und unter Umständen lebenswichtig, dass sowohl freiwillige Ersthelfende als auch professionelle Einsatzkräfte so schnell wie möglich und ungehindert Hilfe leisten können“, sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt anlässlich des Welt-Erste-Hilfe-Tages am kommenden Samstag, 11. September. Das Rote Kreuz im Kreis Borken zeigt zugleich richtiges Verhalten in Corona-Zeiten bei einer Herz-Lungen-Wiederbelebung auf.
In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage wurden die Teilnehmenden nach dem größten Ärgernis rund um die Erste Hilfe gefragt. 92 Prozent antworteten: „Menschen, die mit dem Handy filmen, statt zu helfen“. 88 Prozent störten sich an Gaffern.
Dieses Ergebnis zeigt, dass ein Großteil der Befragten dem Thema eine entscheidende Bedeutung zumisst und unterstreicht, dass Gaffen ein wachsendes Problem ist, heißt es im DRK-Pressedienst. Helfende berichten immer häufiger, dass Menschen mit dem Smartphone Aufnahmen machen, statt zu helfen. Darauf reagierte auch die Gesetzgebung mit einer Neufassung des § 201a im Strafgesetzbuch, die seit Januar 2021 unter anderem auch das Fotografieren und Filmen verstorbener Personen mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren ahndet.
Gaffen behindert nicht nur den Rettungseinsatz, sondern bringt sowohl Ersthelfende und Rettungskräfte als auch Schaulustige in Gefahr und kann zu unnötigen Folgeunfällen führen. Zudem kann man wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden, was mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr belegt werden kann. „Statt untätig herumzustehen oder gar zu stören, ist es wichtig, den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen, und wo es geht zu helfen“, sagt DRK-Präsidentin Hasselfeldt.
Das Rote Kreuz im Kreis Borken macht auch zum Welt-Erste-Hilfe-Tag auf die Herz-Lungen-Wiederbelebung aufmerksam und wie Ersthlfer*innen sich in Zeiten von Corona richtig verhalten:
In Zeiten der Corona-Pandemie ist Erste Hilfe weiterhin möglich. „Um eine Ansteckung zu vermeiden, sollten Mund und Nase der hilfebedürftigen Person mit einem Tuch abgedeckt werden“, sagt Ortwin Dördelmann, Erste-Hilfe-Beauftragter. „Für die Wiederbelebungsmaßnahmen an einer betroffenen Person gibt es eine Vorgehensfolge: Prüfen, Rufen, Drücken, die in den Erste-Hilfe-Kursen vermittelt wird. Durch regelmäßige Auffrischungen der praktischen Übungen kann die Scheu überwunden werden, etwas falsch zu machen. In den Schulungen kann man sich in Ruhe auf eine Notsituation vorbereiten und dann im Ernstfall dazu beitragen, dass die betroffene Person bestmöglich versorgt wird und dadurch bleibende Schäden verhindert oder verringert werden“, erklärt Dördelmann.
So sollte eine Herz-Lungen-Wiederbelebung in Corona-Zeiten ablaufen:
Wenn möglich, sollten in Zeiten der Corona-Pandemie Handschuhe und eine FFP2-Maske getragen werden.
Prüfen
Ist die betroffene Person bewusstlos und atmet nicht? Decken Sie Nase und Mund der betroffenen Person ab, um eine mögliche Ausbreitung von Aerosolen zu verringern.
Rufen
Rufen Sie den Notruf 112 an! Die Leitstelle in Borken kann Sie über den Lautsprecher Ihres Telefons bei der Herzdruckmassage unterstützen.
Drücken
Fangen Sie mit der Herzdruckmassage an: Handballen in der Mitte des Brustkorbes aufsetzen, Ballen der zweiten Hand auf die erste legen und die Finger verschränken; das Brustbein ca. 30 Mal in der Minute, etwa 5 cm mit gestreckten Armen nach unten drücken; die zweimalige Atemspende wird in Corona-Zeiten nicht empfohlen. Hören Sie nicht auf, bis Hilfe durch Corhelper oder Rettungsdienst eintrifft.