Rotes Kreuz im Kreis Borken / 5. Messe der Inklusionsunternehmen
Teilnahme von KARO-Second-Hand-Kaufhäusern und Café Henry voller Erfolg: „Arbeit der Menschen mit Behinderung sichtbar machen“
Kreis Borken/Dortmund (drk-press). Die beiden KARO-Second-Hand-Kaufhäuser sowie das Café Henry des Roten Kreuzes im Kreis Borken haben erfolgreich an der fünften Messe der Inklusionsunternehmen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) teilgenommen. „Wir haben zahlreiche Gespräche geführt mit politischen Vertretern, potenziellen Bewerber:innen, Interessierten und Expert:innen in eigener Sache“, zog Sabina Pohla, Bereichsleiterin Inklusionsbetriebe beim Roten Kreuz im Kreis Borken, im DRK-Pressedienst eine positive Bilanz. Die Messe mit 120 Ausstellern fand erstmals in Dortmund statt – nach langer Coronapause.
Einladender Stand mit Muffins, Brownies und Kaffee
Am Borkener Stand wurden Muffins, Brownies und Kaffee angeboten – was bei den Besuchenden besonders gut ankam. Sie lobten den „gemütlichen und einladenden Stand“. Die Zahl der Inklusionsbetriebe in Westfalen-Lippe ist seit dem Jahr 2008 von 57 auf 169 angewachsen, informiert der LWL. Die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen hat sich im gleichen Zeitraum fast vervierfacht: Sie ist von 594 auf über 2.200 angestiegen. Für jeden Beschäftigten bedeute dies viel mehr als bloße Tagesstruktur. Die Arbeit diene dem Lebensunterhalt, ermöglich soziale Kontakte und mache Sinn, heißt es weiter. Vor allem aber sei wichtig: Arbeit bedeutet Normalität.
Die 120 Unternehmen auf der Messe zeigten, in wie vielen unterschiedlichen Branchen Inklusionsunternehmen mittlerweile tätig sind: Vom Einzelhandel bis zur IT-Branche entfalten sich Menschen mit Behinderung in ganz unterschiedlichen Berufsfeldern.
Referierende aus Politik und Wirtschaft, aber auch Unternehmer:innen, die erst kürzlich den Schritt zu einer inklusiven Gründung gewagt haben, berichteten von ihren Herausforderungen, Erfolgen und gaben Einblicke in die Praxis.
Jobbörse
Eine begleitende Jobbörse unterstrich diese Entwicklung und gab Interessierten und Arbeitssuchenden die Gelegenheit, mit den verschiedenen Inklusionsunternehmen in Kontakt zu kommen. Die Schüler:innen konnten sich nicht nur beraten lassen, sondern erstmals kostenlos Bewerbungsfotos machen lassen.
„Netzwerken ist wichtig“
Die beiden KARO-Second-Hand-Kaufhäuser in Borken und Bocholt sowie das Café Henry im Rotkreuz-Zentrum an der Röntgenstraße 6 in Borken sind seit Jahren eine feste Größe und haben sich etabliert. In Vertretung der Einrichtungen stellte Sabina Pohla in Dortmund fest: „Es hat sich wieder einmal gezeigt, wie wichtig Netzwerken ist und der Austausch unter den Unternehmen.“ Neue Arbeitskräfte am Messestandort Dortmund zu finden, der sonst in der Münsterlandhalle in Münster war, sei wegen der Entfernung natürlich schwierig. Pohla: „Viele potenzielle Bewerber:innen kamen aus Dortmund und Umgebung. Der Weg nach Borken erschien ihnen eher unattraktiv. Dennoch bestand vereinzelt das Interesse, für den Job aufs Land zu ziehen.“
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und am allgemeinen Arbeitsmarkt
Sabina Pohla fasste für die Borkener Rotkreuz-Inklusionsbetriebe ihre positiven Eindrücke der LWL-Inklusionsmesse so zusammen: „Die Messe hat wieder gezeigt, wie wichtig solche Veranstaltungen sind, um über Inklusionsbetriebe zu informieren, aufzuzeigen wie viele es allein in der Region des LWL in Westfalen-Lippe gibt und um sichtbar zu machen, dass Menschen mit Behinderung die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und somit am allgemeinen Arbeitsmarkt außerordentlich wichtig ist.“
In den drei Rotkreuz-Betrieben sind aktuell 31 Mitarbeitende beschäftigt, wovon 14 Personen einen Grad der Behinderung mitbringen, teilte das Rote Kreuz mit.
Hintergrund Inklusionsunternehmen
In Westfalen-Lippe gibt es derzeit laut LWL-Mitteilung mehr als 170 Inklusionsunternehmen oder -abteilungen in Firmen aus Industrie, Handel und Gewerbe, in denen knapp 2.200 Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten. Die Betriebe, die zum großen Teil Mitarbeitende mit Behinderung beschäftigen, sind rechtlich und wirtschaftlich selbstständig. Sie müssen sich wie jedes andere Unternehmen am freien Markt behaupten.
Der LWL unterstützt diese Firmen mit Mitteln aus der Ausgleichsausgabe, die Unternehmen leisten müssen, die nicht mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Mitarbeitenden besetzen. Die Inklusionsunternehmen bekommen Zuschüsse zu Investitionen, betrieblichem Mehraufwand, Betreuung und Lohnkosten. An der Finanzierung beteiligen sich auch die Bundesagentur für Arbeit, das Land Nordrhein-Westfalen über das Programm "Integration unternehmen!" sowie die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und die Aktion Mensch. Hinzu kommen Mittel aus dem Förderprogramm „Inklusionsinitiative II - AlleImBetrieb" des Bundes. Die Arbeitsplätze sind im Schnitt deutlich kostengünstiger als die Plätze in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung, informiert der LWL.